Ev06.039,01] (Jesus zu magisch heilenden Ärzten:) »Eure Kunst ist insoweit, als sie sich bei dem Experimentieren der Naturkräfte, der Mechanik und der Heilmittel bedient, in sich ganz gut, und es kann mit der Zeit für die Menschen so mancher irdische Vorteil daraus erwachsen. Aber alles, was dabei im Angesichte der Menschen, die vor Gott einen gleichen Wert haben, mehr als gewinnbringendes Blendwerk erscheint, ist schlecht und Gott, dem alleinigen Herrn aller Welt und Kreatur, nicht wohlgefällig, wie Ich solches auch den Essäern, die Ähnliches tun, bei einer Gelegenheit gesagt und gezeigt habe. Denn so der Zweck im Grunde ein noch so guter wäre, den man aber nur durch ein lügenhaftes und somit an sich schlechtes Mittel erreichen könnte, so wird dieses durch den an und für sich guten Zweck nie geheiligt und auch nie gut.
Ev06.039,02] Zum Exempel: Es wäre ein sehr schmerzlichst kranker Mensch, und die besten Ärzte wüßten kein Mittel mehr, den Menschen von seinen großen Schmerzen zu heilen. Nun aber fiele es einem ein, und er sagete zu den andern Ärzten: "Da diesem Menschen durch nichts mehr zu helfen ist, so geben wir ihm ein schnell tötendes Gift, und er ist auf einmal alle seine Leiden los!" Gesagt, getan, - und der Leidende war im Moment dahin. Ja, diese Ärzte haben den Kranken richtig von allen seinen Schmerzen befreit; aber sie haben ihn getötet, ohne zu bedenken, warum Gott ihm ein solches Leiden zukommen ließ, und wie es dann jenseits mit seiner Seele stehen möchte. Und so war das Mittel schlecht, was darum auch nie einen ganz rein guten Zweck nach sich ziehen kann.
Ev06.039,03] Und sehet, also steht es mit allen solchen falschen Wundern! Und werden sie auch sogar mit guten, moralischen Lehren zu manchem Frommen der Menschen begleitet und als göttliche Wirkungen erklärt, so bezwecken sie aber im Grunde dennoch nichts Gutes; denn sie erwecken in den Gemütern des Volkes den genötigten Leichtglauben, aus dem allerlei bösen Aberglauben und am Ende einen fanatischen Haß gegen jeden Andersglaubenden. Und kommen sie aber endlich durch jemanden hellen Geistes hinter den Betrug, und wie das von ihnen geglaubte, angeblich göttliche Wunder ein ganz plump-natürliches war, so fallen sie denn auch von allen darauf gestützten an und für sich guten Lehren ab, glauben dann gar nichts mehr und werden zu Tigern und Hyänen gegen ihre Lehrer und Wundertäter.
Ev06.039,04] Aus dem aber läßt sich dann leicht entnehmen, wie durch ein schlechtes Mittel eigentlich auch nie ein guter Zweck zu erreichen ist; denn ist die Stütze schlecht und gebrechlich, wie kann darauf ein vollkommen festes Gebäude bestehen?!
Ev06.039,05] Auf einem schlechten und lockeren Grunde läßt sich nie eine feste Burg erbauen, und so läßt sich mit falschen Scheinmitteln auch nie eine wahre und den Menschen durch und durch bessernde und belebende Erziehung erzielen.
Ev06.039,06] Auch die größten Staaten in dieser Welt, vor denen einst der halbe Erdkreis erbebte, zerfielen am Ende wie lockere Spreu, weil das Fundament, auf dem sie erbaut waren, selbst nichts als ein eitles, spreuartiges Blendwerk war.«
(jl.him2.275,04-05) (Jesus:) »Es hat aber diese Meine große, lebendige Gnadengabe (Neuoffenbarungen durch Lorber, d. Hg.) wohl die Bestimmung, in die Welt überzugehen, aber erst dann, wenn die verdorbene Welt den Hunger nach Meiner Mahlzeit wieder bekommen wird!
(jl.him2.275,05) Den Hunger aber bereitet nun die römische Kirche! - Wie aber? Durch ihre schlechte Mahlzeit und durch die eben durch diese Mahlzeit bewirkte Verschlechterung des seelischen Magens. Dieser wird dann eine Zeitlang jede Kost fliehen und dadurch in den gerechten Hunger gesetzt werden; dann aber mit gar großer Gier nach diesem Meinem wahren Himmelsbrote greifen und sich an ihm sättigen zum ewigen Leben.«
(jl.ev03.168,09) (Jesus:) »Die stets argen Folgen, die den Irrtümern folgen, sind am Ende auch die dienlichsten Mittel zur Austreibung der Irrtümer und zur Ausbreitung der Wahrheit.
(jl.ev03.168,10) Die Menschheit muß durch Not und Elend, die aus der Lüge und aus dem allerartigen Betruge entstehen, die schreiendste Notwendigkeit der Wahrheit erst tief und lebendig zu fühlen und sie vollernstlich zu suchen anfangen, ... dann wird die Menschheit die Wahrheit auch bald finden ... und dann erst wird die unter allerlei notwendigen Beschwerden schwer gefundene Wahrheit der Menschheit wahrhaft nützen; würde er (der Mensch) sie aber ebensoleicht finden, wie mit dem Auge die Sonne am hellen Firmament, so hätte sie für ihn nur zu bald keinen Wert mehr, und er würde, um sich zu zerstreuen, der Lüge nachrennen, gleichwie der Wanderer am Tage soviel als nur möglich den Schatten aufsucht; und je dichter er einen findet, desto lieber ist er ihm.«