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Kapitelinhalt10. Kapitel: Aus Dunkelheit zum Licht, I. Die Blume (03.05.1871)


01] Nun, hier will Ich dir das vor kurzem geschaute geistige Gesicht, welches dich überkam beim Anblick eines abgerissenen Tannenreises, nicht nur allein näher erklären, sondern auch dir noch weitere Eröffnungen über das geistige Verhältnis machen, das zwischen allen materiellen Produkten und der geistigen Welt besteht, und wie in einem jeden Pflänzchen schon die ganze geistige Laufbahn eines Menschen, wie eines Geistes oder Engels, begründet, angedeutet und genau bezeichnet ist.

02] Es gehört nur die innere Sehe dazu, um diese geistige Schrift der Entsprechungen lesen und deuten zu können.

03] Dich überkam solch ein lichter Moment, als du nur in die Schönheiten eines Tannenreises dich vertieftest, auf welchem auch seine künftige Frucht schon angesetzt war, eine Stimmung, in welcher du Meine Gnade, Huld und Liebe in diesem kleinen Produkte lesen und schauen konntest.

04] Es ließ dir den ganzen Tag eine sanfte Stimmung zurück, du warst auch einige Momente ausgesöhnt mit deinem Schicksal, zufrieden mit dem, was Ich dich in einem Blick in Meine Natur geistig sehen und fühlen ließ.

05] Da Ich aber dich zum Lehrer und Führer für die andern aufgestellt habe und die Kundgebungen, die du durch Mich erhältst, noch weiter hinausreichen sollen, als dein Wirkungskreis und deine eigene Lebensdauer umfaßt, so soll auch dieses geistige Gesicht nicht dir allein gegeben, sondern es soll ein allgemeiner, geistiger Blick werden, den dann jeder machen kann, wenn er nicht oberflächlich Meine Natur, sondern geistig mit großen Buchstaben geschrieben lesen will, was die einzigen Worte sind, welche aus allen Winkeln hervorleuchten, heraustönen und hervortreten, nämlich: "Gott ist die Liebe!"

06] Diese Worte will Ich dir, euch, und der ganzen Menschheit in diesen folgenden Worten zurufen, zeigen und womöglich in jedem Herzen erwecken, damit ihr alle den großen Plan und Zweck eures Schöpfers erkennt, achtet und begreifen lernet. Ich will euch alle führen "Von Nacht zum Licht", wie dein getreuer Mitarbeiter in Meinem Weingarten, der unermüdliche Busch in Dresden dir erst vor kurzem geschrieben hat!

07] Ja, Gott ist die Liebe! Die Liebe ist es, welche die Welten erschuf, sie erhält, und sie auch bis zu ihrer Vollendung weiter befördern wird.

08] Die Liebe ist es, die in jedes materielle oder geistig Geschaffene ihre ganze Macht, ihre ganze Glut und ihren Eifer hineingelegt hat.

09] Gott ist diese Liebe, Er, der euch führt, euch leitet, mit euch und eurem Halbwesen nachsichtig, euch doch stets mit Gnaden und Wohltaten überhäuft; Er, der euch an allem Geschaffenen geistig zeigen will, daß nur immer der nämliche Zweck, das nämliche Prinzip Ihn geleitet hat, und wenn euer Auge vom Weltlichen abgewendet, ihr einst das Geistige der Formen und Bildungen der materiellen Welt erschauen könnt, ihr auch dort schon seit der Erschaffung der materiellen Welt alles längst vorbereitet finden werdet, was dann geistig gelesen euch nötig ist, um euch aufwärts in jene Region zu führen, wo Materie aufgehört und das Geistige angefangen, und wo das Körperliche, Vergängliche mit dem Ewigen gewechselt, euch im Kleinen wie im Großen die nämlichen Worte in tausend und tausend Formen, Bildern und Gebilden zeigt, die alle miteinander nur Liebe atmen, Liebe sind und Liebe verbreiten und so euch von der finstern, materiellen Welt, von Nacht zur geistig-hellen, ewig nie vergehenden Welt, zum Lichte führen sollen!

10] So war es auch dir, als du in dem Tannenzweig Meine ganze Schöpfung in ihrem größten Liebesreiz erblicktest, so war es dir, als ob der geistige Himmel, wie bei einem trüben Wetter die Sonne, dir einen Lichtstrahl aus seinen Räumen zusandte, wo Sorgen, Kummer und Leiden aufgehört und nur Freude, Wonne und Seligkeit ihren bleibenden Aufenthalt haben.

11] Dir diese Stimmung zu lassen, war nicht möglich; denn du bist noch Erdenkind und bist noch zu sehr an die Materie gebunden. Kommt einst die Zeit der geistigen Vollreife, wo die Materie als Hülle deinen Geist freilassen muß, dann wirst du diese nur in flüchtigen Augenblicken genossene Stimmung als bleibendes Kleid anziehen können, wirst damit Licht verbreiten für andere und Licht einsaugen von andern ; aber noch ist es nicht möglich, dich bleibend genießen zu lassen, was nur geistigen und nicht körperlich-seelischen Wesen förderlich sein kann.

12] Um dir aber den Weg zu zeigen, den alle Meine Wesen gehen müssen, so gebe Ich diesem Wort eben gerade den Titel: "Von Nacht zum Licht, oder die Blume", weil Ich dir und euch allen in der Blume zeigen will, daß der Weg zu diesem geistig erhabenen Standpunkt der Liebe der nämliche Weg ist, welchen jedes materiell Geschaffene, bis zu Meinen höchsten Engelsgeistern, durchmachen muß und teils schon durchgemacht hat!

13] Ich wählte die Blume oder jedes Gewächs, weil der materielle Prozeß dieses geschaffenen Symbols der Liebe euch mehr bekannt und daher leichter verständlich ist; Ich wählte es auch nebenbei, damit ihr nicht so gedankenlosen Mißbrauch mit Meinen Schöpfungen machen sollt, wie es gerade mit diesen Erzeugnissen aus zwei Welten geschieht, nämlich als Produkten der Erd und Lichtwelt, damit ihr beim Anblick oder Geruch des duftenden Balsamgeruches einer Blume nicht bloß eure Seh und Geruchsnerven ergötzen sollt, sondern, tiefer in den Kelch der offenen Blume hineinschauend, das Geistige, weit Höhere und Schönere erkennen möget, das Ich hineingelegt habe, um euch bei jeder Blume ins Gedächtnis zurückzurufen: "Gott ist die Liebe!"

14] Sehet, Ich habe soeben gesagt: "Die Blume ist ein Produkt aus der Erd- und Licht-Welt!" Nun, solch ein Produkt seid auch ihr; auch ihr seid aus Erde und Licht, seid Körper und Seele, als Überkleidung Meines göttlichen Geistes, auch ihr ringet von Nacht zum Licht, wie der Same, der eingelegt in die Erde nach oben strebt, die Erdscholle durchbricht, nach dem Licht der Sonne, sein Geistig-Höchstes, sich wendet.

15] Sehet also und leset in dem Beispiel eines Gewächses, das eine Blume oder Frucht zum Endzweck hat, leset darin eure ganze Lebensgeschichte, wie sie dort ebenfalls so klar geschrieben steht wie in eurem Ich!

16] Kurzsichtige, gleichgültige Menschen! öffnet eure materiellen und geistigen Augen! erhebet euren Blick etwas höher, als nur bis an die Grenzen des sichtbaren Materiellen; und ihr werdet eben gerade in einem Gewächs so klar geschrieben finden, was Ich euch auch mit tausend Worten stets zurufe: "Gott - ist - die Liebe!"

17] Erkennet doch den Vater! Wenn ihr Ihn nicht geistig sehen könnt, erkennet Ihn doch in Seinen Werken!

18] Wandelt nicht so gedankenlos in Seinen Wundern herum; schämet euch eurer selbst, diese von Mir so deutlich geschriebene Geisterschrift (in der Schöpfung) nicht verstehen zu können!

19] Ist es doch schon traurig auf eurer Welt, wenn ein Kind seinen Vater nicht kennt, um so mehr, wenn ein Kind, das Kind eines Schöpfers von so vielen Wundern und Schönheiten, Seinen Vater so ganz und gar ignoriert (vergißt), als wäre Er für es ganz und gar nicht bestehend, oder nur dann, wenn es gerade Hilfe braucht!

20] Sehet, dieses ist der Zweck Meines heutigen Wortes an euch, daß ihr alle mehr das Geistige in der Welt begreifen lernen sollt und nicht die gewöhnlichen, trivialen Lebensbedürfnisse und weltlichen Sorgen nur, eure geistige Bestimmung und Mich vergessend, auf Meinen Wundern herumwandelt wie Tote unter Lebenden, wie Blinde unter Schauenden.

21] Wüßte Ich nicht, wie lau und gleichgültig ihr alle Meine Worte nehmt, so würde Ich nicht wieder auf einem anderen Weg euch das nämliche wiederholen, was ihr schon auf vielerlei Art und Weise gelesen, aber leider sehr wenig ausgeübt habt.

22] Ich will alles tun, euch zu wecken, euch zu etwas Besserem zu erziehen; wenn ihr aber euch nicht wecken lassen wollt, wenn ihr den geistigen Schlaf vorzieht, so gebt dann nicht Mir die Schuld, wenn Umstände und Ereignisse hereinbrechen werden, die euch in eurem weltlichen Taumel nicht mit Liebe, sondern mit Schrecken und Verzweiflung aufwecken werden; ihr habt es so gewollt, so genießet auch die Früchte eurer weltlichen Sorgen für Magen und Körper, dann wird aber der Weg "von Nacht zum Licht" etwas schwerer und langsamer gehen als jetzt, wo Ich euch als sanfter, geduldiger Führer durch Erklärung Meiner Wunder in der materiellen Schöpfung euch ins Reich der geistigen Wonne und Seligkeit einführen will.

23] Nun, jetzt will Ich wieder zu Meinem gewählten Bilde "die Blume" oder "das Gewächs" zurückkehren.

24] Ich habe euch nur Mahnworte dazwischen gegeben, damit ihr den Ernst Meiner Worte, wie auch die Größe Meiner Liebe begreifet, die sich soviel Mühe gibt, euch Harthörigen das Gehör für Geistiges zu eröffnen!

25] Sehet, die Pflanze wird als Same ins Erdreich gelegt; in dem Samen liegt schon für seine künftige Bestimmung alles vorbereitet, es liegen darin alle Mittel zur Ausfüllung seines Zweckes und zur ewigen Erhaltung seiner Gattung durch die Wiedererzeugung neuen Samens. Es liegen in einem Samenkorn einer einzigen Pflanze die Elemente ihres stufenweisen Fortschreitens zu einer höheren Klasse, und von dort fort und fort, bis zum Bestandteil eines seelischen und endlich geistig-seelischen Wesens, bis wo die Pflanze ebenfalls vervollkommnet ins Geisterreich übergeht und dort eine Integrität eines geringsten Wesens bis zum höchsten Engelsgeist ausmacht.

26] So sehet ihr in einer Pflanze eine folgerechte Fortschreitung vom Grob-Materiellen bis zum höchsten Geistigen.

27] Sobald der Same in die Erde gelegt wird, gesellt sich zu seinen schlummernden Elementen der erste Faktor seiner Umgebung dazu, es ist die Feuchtigkeit, welche als Produkt von zwei andern wirkenden Elementen besteht, nämlich aus verdichteter Luft oder Wasser und Wärme, letztere das Produkt des Prozesses der Scheidung und Entwicklung.

28] Durch diese Feuchtigkeit angeregt, schwillt der Same auf, seine Außenteile werden erweicht und die inneren zur Entwicklung angeregt; von außen wirkt die Natur der ihn umgebenden Erde und von innen seine eigene Individualität.

29] So gedrängt durch zwei Faktoren, entsteht der Kampf, der Kampf der Außen mit der Innenwelt, wo am Ende das Innere siegt, die Schale, welche es von seiner Umgebung getrennt hielt, zersprengt und dann seinem Aufbau nur obliegend, das Taugliche aus den ihn umgebenden Elementen heraussaugt und zum weiteren Fortschreiten ausbeutet, nach und nach einen ersten Sproß aufwärts und Wurzeln abwärts treibt, damit zwischen beiden: Nacht und Licht, Erde und Sonne, das Gleichgewicht hergestellt werde und der Same seinem Zwecke gemäß sich zu dem ausbilden kann, wozu Mein Wille ihn geschaffen hat.

30] So dringt das Pflänzchen, genährt durch die aus der Erde aufgesogenen und individuell verarbeiteten Elemente, stets aufwärts. Je höher es dringt, desto weniger lastet die Schwere der es umgebenden Erde auf ihm, desto leichter kann es die Schwierigkeiten überwinden, es geht mit Sturmschritt dem Lichte, dem noch nicht geschauten, aber geahnten Licht der Sonne entgegen, die Wärme derselben fühlt es schon, je höher es dringen kann, bis endlich, angekommen im Lichte des großen Wohltatenbringers jeder Kreatur, das Pflänzchen anfängt, das Mehr aus dem Lichte und das Wenigere aus der Erde zu ziehen.

31] Farbe, Substanz, alles wird dann gewechselt, die unteren Kräfte der Nacht müssen entweder weichen oder sich in Lichtelemente verkehren lassen, wobei die Pflanze wieder einen anderen Prozeß vollführen hilft, indem sie, sich selbst aufbauend, ihre Umgebung bis zur Wurzel vom Groben zum Feineren ausbildet und indirekt, abgesehen vom eigenen Aufbau, auch das Vergeistigen der sie umgebenden Erdwelt mitbefördern hilft.

32] Je weiter das Pflänzchen im Licht-, Luft- und Wärme-Strahl der Außen-Atmosphären-Welt aufwärts dringt, desto mehr verfeinern sich seine Bestandteile, seine aus der Erde aufgesogenen Elemente.

33] Verfeinerte Substanzen müssen auch Verfeinertes hervorbringen, daher die Stengel und Blätter zarter und weicher als der Stamm oder Stiel sind, welcher noch unter dem Einfluß der Erde, als Nacht, stets Gröberes erhält. Doch dieses alles genügt noch nicht. Ein ungewisses Drängen treibt die intellektuellen Teile eines Gewächses fort nach einem unbekannten Etwas. Aufwärts und aufwärts geht es. Die Blätter werden zarter und zarter. Je weiter der Weg von der Erde bis zum Gipfel, desto mehr müssen die Substanzen der Erde verarbeitet, durch die Intelligenz der Pflanze selbst feiner werden, sie gehören endlich nicht mehr zu Blättern, Stiel und Stengel; alles Grobe ist dann zurückgeblieben, alles das schon früher aufgesaugt worden, und doch hat das Treiben nach Entwicklung noch kein Ende - noch steckt im Keim tief in der Erde Nacht das Beste verschlossen, das Geistige der Pflanzenindividualität, das ihren Zweck und ihren Fortbestand bezeichnet.

34] Bisher hatte diese Individualität nur das verarbeitet, was ihr zwar als eigen gehörte, jedoch aber nur Mittel zum Zweck war, dieses mußte früher ausgeschieden, früher verarbeitet werden.

35] Jetzt kommt das, was beim Mädchen die höchste Illusion (Blütentraum), der letzte Wunsch ist, es drängt zum Brautstande, zur Vermählung des Materiellen mit dem Geistigen, es drängt zur Blume, wo das Ende einer materiellen und der Anfang einer geistigen Welt ist, nämlich aus der Blume wieder die Erzeugung des Samens oder der Frucht!

36] Alle Säfte waren verbraucht, die zum Unterbau gehörten; sie, die Blume, prangt nun im schönsten Licht, duftend und geistig ihren Schöpfer lobend, als Endresultat des ersten Prozesses, als höchste Stufe des Samens und als niedrigste wieder der geistigen Reproduktionskraft, wo der Same wieder erzeugt, das früher Verarbeitete der Atmosphäre in anderen Formen und das Übriggebliebene in Samenform oder Frucht zum nämlichen Prozeß der Erde wieder zurückzugeben bereit ist, was er von ihr empfangen hatte, um dort wieder Neues aus ihr zu entbinden, so die Materie nach und nach zu vergeistigen, und wenn ihr euch auf den höheren Standpunkt erheben wollt, den ganzen Erdball durch die Vegetation einer höheren, geistigeren Stufe entgegenzuführen.

37] Also "von Nacht zum Licht" strebt der Same empor, strahlt endlich in aller Schönheit, balsamische Düfte verbreitend, als Blume euch auf euren Spaziergängen entgegen, ruft euch überall zu:

38] "Gott ist die Liebe!" - "Sieh, Wanderer, mein Ringen, mein Streben und mein Ende auf ihr (der Erde)!

39] Folge auch du mir nach, denn auch du bist ebenfalls ein in körperliche Hülle gelegter Same; erfülle auch du deinen Zweck, wie ich den meinen erfülle, und du wirst wie ich mit Schönheit und Duft, mit geistigem Genuß und Wonne bekleidet werden!"

40] Ja, so ist es, Meine Kinder! Höret diesen Ruf eines winzigen Pflänzchens, das auf dem Felde für den gewöhnlichen Menschen sprachlos, für den geistigen aber ein ganzes Evangelium der Liebe und Gnade seines Schöpfers ist.

41] Folget diesem Pflänzchen - von Nacht zum Licht, und erfüllet auch ihr euren Zweck wie dieser Same, und ihr könnt versichert sein, auch ihr werdet dann als geistige Blumen in Meinem Reiche glänzen und duften!

42] Wenn ihr alle Phasen (Stufen) aufmerksam betrachtet, welche die Pflanze durchmachen muß bis zu ihrer Entwicklung, da werdet ihr die nämlichen in eurem Leben nicht verkennen.

43] Auch in eure Körperhülle ist die Seele und als letzter Intelligenzfunke ein Strahl Meiner Liebe gelegt; auch ihr seid vom Anfange als Kind bis zum Greise von der Wärme oder Liebe geweckt, getrieben zur höheren Entwicklung, seid von der Außenwelt umgeben und müßt von selber aufsaugen, was euch tauglich, und ausscheiden, was untauglich ist; auch euch drängt es, als körperliche Wesen - wegen Naturbedürfnissen, Weltsorgen - die Wurzeln nach unten zu treiben; für euch ist die Außenwelt ebenfalls die Nacht, doch ein innerer Trieb, der Trieb des Geistes treibt euch nach oben, nach dem Geistigen, und wenn ihr das Geistige auch verleugnen wolltet, dieser Trieb schweigt nicht, es ist der Trieb des Gewissens.

44] So geht es vorwärts bei der Pflanze, so beim Menschen; durch Verirrungen, Leiden und Kämpfe ziehe Ich euch zu geistigen Pflanzen für Meinen Garten.

45] Viele fallen unter dem Einfluß der Leidenschaften, wie die Pflanzen und Blumen unter dem Einfluß der Witterungselemente (Witterungseinflüsse). Wie diese dann unter anderen Formen einer andern Bestimmung folgend, den für sie bestimmten Zweck doch erreichen, ebenso auch die verirrten Geisteskinder - sie müssen den längeren Reinigungsweg betreten, um die Erreichung der Blume, den Brautstand, die Krone alles Treibens und Kämpfens, welches Ziel andere eher erreichten, auf längerem Wege und auf längere Zeiten hinauszuschieben.

46] Daher, Meine Kinder, nehmt euch die Blumen oder Pflanzen als Beispiel; scheidet auch ihr alle gröberen Elemente aus, vergeistigt das Aufgesaugte! Ihr vergeistigt durch eure Reinigung auch eure Umgebung und zieht mit euch, einem besseren Sein entgegen, auch andere mit.

47] Aufwärts! Meine Kinder! Nach den zarten Blättern und Stengeln, nach diesen erwächst die Blume eines ruhigen, gottergebenen Bewußtseins, erwächst die himmlische Ruhe; und wie die Blume freudig und sanft ihr Köpfchen bewegt und in den balsamischen Lüften wiegt, die sie umfächeln, so auch ihr im höheren Geisterreiche, wo statt der materiellen Sonne Licht und Wärme, geistiges Licht "Erkenntnis und geistige Wärme "Liebe" euch sanft umwehen!

48] Strebet dahin, zu was Ich euch schuf: Meine Kinder zu werden! Lasset euch nicht von einer Blume oder Pflanze beschämen!

49] So wie Ich einst sagte: "Sehet an die Blumen auf dem Felde, sie arbeiten nicht", ebenso lasset auch ihr euch nicht durch weltliche Sorge zu sehr betören; gebet der Welt, was der Welt ist, "und Mir, was Mein ist" - werdet Blumen in Meinem geistigen Garten und ihr habt euer Ziel auf dieser Welt erreicht - seid auf der höchsten Stufe als Erdenkinder angelangt, um auf der niedrigsten als Geisteskinder euren Weg weiter durch Millionen von Himmeln und Äonen von Zeiten verfolgend, stets euch Mir nähernd - den ganzen Prozeß des Samens bis hin zur Blume und Frucht geistig wiederholen zu können!

50] Seht, dieses alles sagt euch ein Blümchen, das ihr oft schon gedankenlos mit euren Füßen daniedergetreten habt.

51] Lernet doch einmal die Sprache Meiner Natur begreifen!

52] Lernet lesen diese zarte und sanfte Schrift, mit welcher Ich, euer Schöpfer, Herr und Vater in jedes Sandkorn, in jedes Blümchen, bis hinauf in die größten Sonnenwelten die nämlichen Worte stets geschrieben habe: Gott ist - die Liebe!

53] Dieses predigt euch die Natur im Kleinen und im Großen.

54] Dieses ruft euch euer eigenes Herz bei jedem Atemzuge zu. Dieses sende Ich euch in tausend verschiedenen Formen und Worten durch Meine Knechte und Schreiber.

55] Höret doch einmal diese große Sphärenharmonie, diesen Choralgesang, der aus Millionen Wesen und Produkten Tag und Nacht Mein Loblied singt; seid nicht kalt gegen alle diese großartigen Deutungen, gehet vorwärts "von Nacht zum Licht"! von Welt zum Geist! und werdet Blumen der Demut, Liebe und Sanftmut in Meinen himmlischen Gefilden!

56] Dieses allein bezweckt oder will euer Vater mit all diesen Worten, die Er euch fortwährend aus Seinen Himmeln zur Aufklärung zusendet - beachtet sie wohl! - denn sie sollen euch führen, dem Samen gleich, "von Nacht zum Licht"! Amen.


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