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Kapitelinhalt15. Kapitel: Regen (11.06.1876)


01] Was ist der Regen? Auf diese Frage werden viele gleich mit der Antwort fertig sein: "Es ist verdichtete Dunst-Atmosphäre, die plötzlich zu Wasser verdichtet in Tropfen vom Himmel herabfällt."

02] Diese (oberflächliche) Antwort genügt den meisten, aber viel, leicht doch nicht allen; denn wenn sie die Wirkung des Regens auf Menschen, Tiere und Pflanzen aufmerksam betrachten, so muß ihnen auffallen, daß das Wasser, das aus den Wolken sich (als Regen) ergießt auf die Erde, nicht allein der Grund sein kann, warum eben die ganze Natur nebst allen lebenden Wesen nach einem Regen sich gestärkt und erquickt fühlen und Pflanzen aller Art dann besser gedeihen.

03] Bei euch gilt die Meinung, daß Regen ebenso wie destilliertes Wasser die wenigsten Erdelemente enthalte, und daß nur die durch den Regen erzeugte Feuchtigkeit oder Nässe das Gedeihen der Pflanzenwelt befördert oder durch das Herabdrücken der Temperatur erfrischend auf Menschen und Tiere einwirke.

04] Nun sehet, hier will Ich wieder belehrend auftreten, um diesen altherkömmlichen Sentenzen und Vorurteilen entgegenzuarbeiten, damit ihr auch hier wieder sehen möget, wie in den allergewöhnlichsten Dingen - die euch gewöhnlich erscheinen ("euch gewöhnlich erscheinen" ist eingefügt), eben weil sie euch fast alle Tage vor die Augen treten - doch noch etwas anderes verborgen ist, was ihr noch nicht wisset, das aber, weil doch zur geistigen Erkenntnis nötig, ihr mit der Zeit erfahren sollt. So höret also:

05] Es ist wahr, der Regen ist, wie das Wasser, verdichtete Luft; aber nun frage ich, was ist denn die Luft? Denn wenn ich weiß, was diese ist, aus was sie besteht, so kann ich stets annehmen, daß, selbst in anderen Formen auftretend, sie (die Luft) doch immer der Hauptbestandteil sein wird.

06] Nun, die Luft, so wie sie euch umgibt, ist ein Dunstkreis oder "die Atmo-Sphäre", die, wie Ich euch anderswo gesagt, in aufgelöstem Zustand alles enthält, aus was euer Erdball zusammengesetzt ist. (Siehe "Erde und Mond", Teil 1A "Die natürliche Erde")

07] Ob nun leicht oder schwer, verdichtet oder gar gefestet, wie zum Beispiel im Eise, so enthält auch diese Form doch nur stets die nämlichen Bestandteile, welche die Luft selbst auch innehat.

08] Wenn es also regnet, oder wenn das Wasser in Form von Tropfen auf die Erde fällt, so bringt es in dieser Form alle Bestandteile der Erde verdichtet (und gereinigt) wieder (zurück), was als Dünste von ihr früher in die Luft aufgestiegen war. Nur ist in der Luft ein Zersetzungsprozeß (mit diesen Dünsten) durch das Sonnenlicht bewerkstelligt worden, welches die verwesten Elemente von den neu zu bildenden ausschied und so nur das wieder der Erde zuführt, was zu ihrem und dem Fortbestehen der darauf lebenden Menschen sowie der Tier und Pflanzenwelt nötig ist, während das gröbere Verweste einen längeren Zersetzungsprozeß durchmachen muß, bis es tauglich wird, der Erde (und ihren Wesen) wieder nützlich zu sein. -

09] Nun ist aber noch ein anderer Faktor, welcher bei dieser Naturerscheinung, dem Regen nämlich, zu beachten und welcher eigentlich das Wesentlichste dabei ist.

10] Sehet, wenn ihr den Himmel betrachtet und die daran schwebenden Wolken, die zwar schon verdichtete Dünste sind, aber nur in der Wärmeschicht, wo sie gerade schweben, noch nicht bis zur Wasserform gezwungen als Regen herabfallen, so werdet ihr finden, daß sie in steter Bewegung und steter Veränderung der Form sind. Denn die Strömungen, welche im Meere dasselbe bewegen und durch diese Bewegung es vor Fäulnis bewahren, diese Strömungen sind in dem noch leichteren Element der Luft noch größer, noch vielfältiger und beständiger, weil es nur einer Erwärmung oder Abkühlung der Luftschichten bedarf, um das zu erzeugen, was ihr "Winde" heißet, welche vom leisesten Zephir bis zum größten Sturmwind nur dadurch entstehen, weil die abgekühlte oder erwärmte Luftschicht sich mit ihrer Umgebung ins Gleichgewicht setzen will und zwar nach dem nämlichen Gesetz der Schwere wie das Wasser, wie selbst die gröbste gebundene Materie.

11] Nun, durch die Winde werden die in die Luft aufgestiegenen Dünste als Wolken von einem Ort zum andern getrieben, und so geschieht es, daß das in einer Gegend in Dunstform aufgestiegene in einer anderen Gegend als Wasser, als Regen herunterfällt und so Elemente aus einem Breitengrad in andere führt, wo sie in gröberer Form mangeln, aber in Dunstform dahin gebracht werden können.

12] Aus diesem (nun Gezeigten) könnt ihr ersehen, wie also der Regen nicht bloß Wasser ist, wie dasjenige, welches in euren Brunnen oder Flüssen sich findet, sondern daß der Regen als ein Wasser aus anderen Gegenden auch andere Elemente in sich haben wird als das eurige, weil dieses aus fremden Elementen zusammengesetzte Wasser auch das Produkt aus anderen verwesten und verbrauchten Erdstoffen ist, welche zum Beispiel bei euch gar nicht vorkommen oder, wenn sie da wären, wegen des Klimas und anderen Gründen nicht in der Ausbildung bestehen würden.

13] Nun gehen wir wieder um einen Schritt weiter und sagen : Wenn also diese aus der Luft als Regen herabfallenden Elemente dem Erdreich, wo sie auffallen, fremd sind, warum ist dieses bei euch und vielen anderen Welten so eingerichtet? - so antworte Ich darauf: Deswegen, weil eine jede Pflanze, Tier oder Mensch aus seiner Erde und seiner umgebenden Atmosphäre gewisse Elemente aufsaugt, sie zu seinem Bestande verbraucht, und wenn es so fortginge, diese am Ende in und um ihn nicht mehr vorhanden sein würden.

14] So will Ich euch aus euren wissenschaftlichen Entdeckungen vorführen, wo es bewiesen ist, daß der Mensch oder das Tier Sauerstoff aus der Luft zu seinem Lebensbedarf einsaugt und als Verbrauchtes, für ihn gänzlich Unnützes, Kohlenstoff aushaucht, während die Pflanzenwelt bei Tage Kohlenstoff in sich aufnimmt und bei Nachtzeit den Sauerstoff wieder neu bereitet ausstößt; ferner wisset ihr, daß diese ausgehauchte Luft von lebenden Wesen für sie keine Elemente mehr enthält, welche ihnen nützlich wären, und der Tod die Folge davon sein müßte, wenn kein anderes Respirations-Mittel das Verbrauchte ersetzte.

15] Nun, dieses alles ist ganz richtig, und eure Chemiker haben in dieser Beziehung den großen Stoffwechsel in Meiner Natur angedeutet, nur ist ihnen noch etwas anderes entgangen, nämlich daß beim Verbrauch des Sauerstoffes oder bei Bereitung des Kohlenstoffes noch lange nicht alle Elemente genannt sind, die in der Luft zum Gedeihen alles Lebenden oder Vegetierenden nötig sind.

16] Noch Tausende von feinen Partikeln sind es, welche in aufgelöstem Zustande in der Luft und gebunden in der Erdrinde und unter ihr liegen, und die alle dazu beitragen müssen, daß alles lebt und gedeiht.

17] Da aber an jedem Ort in dieser Hinsicht eine ewige Verschiedenheit des Verbrauchens aller Elemente und Stoffe bedingt ist, die zum Leben nötig sind, um hier das Gleichgewicht stets zu erhalten, damit ein Land oder ein Ort stets dem Charakter seiner Lage entspricht, so bringen die Winde aus anderen Gegenden geschwängerte Wolken, welche in ihren verdichteten Dünsten dasjenige mitbringen, was da mit der Zeit mangeln könnte. Und so ist der Regen das Verbindungsmittel, welches Verbrauchtes wieder ersetzt, in leichten luftigen Elementen aus weiter Ferne herführt (was mangelt), um das Gedeihen von Menschen, Tieren und Pflanzen zu befördern, die alle nicht ahnen, daß dieses herabströmende Wasser im Regen oft Zonen entnommen ist, wo keine einzige Pflanze, kein Tier und kein Mensch diesen gleicht, auf welche der Regen jetzt erfrischend und befruchtend einwirkt.

18] Die Naturforscher und Chemiker sagen, ebenso wie der Landwirt und Gärtner, daß der Gewitter-Regen befruchtender als der gewöhnliche (Land)Regen ist, weil er, wie bei jedem Blitz, die Elektrizität in der Luft zersetzt mit sich auf die Erde herunterführt und durch diese Elektrizität die Pflanzen besser wachsen.

19] Ja sie haben recht, aber sie vergessen, daß eben diese Wolken vielleicht aus Gegenden herkommen, wo die Elektrizität stets überwiegend ist, und von wo sie durch die Winde getragen erst in diese Gegenden geführt werden, denen es an Elektrizität gebricht.

20] Was das Blitzen und Wetterleuchten anbelangt, so ist diese Entwicklung der Elektrizität deswegen, weil eben in manchen Gegenden der Mangel dieses Fluidums in kurzer Zeit ersetzt werden muß, weil die Winde die Gewitterwolken zwar mit Sturmeseile bringen, sie aber auch diesen Gegenden mit der nämlichen Hast entführen würden, wie sie sie gebracht haben. Der Ausgleich mußte geschehen, und so bedurfte es der großen Elementar-Faktoren, um dieses zu bewerkstelligen.

21] So seht ihr also, wie der Regen, der Ausgleicher zwischen verschiedenen Breitegraden, als Mittel dient, das Verbrauchte in Dunstform zu ersetzen und dem Erdreich wiederzugeben, was es für immer verloren hätte, wäre nicht die Wechselwirkung durch die eure Erde umgebende Atmosphäre hergestellt.

22] Aus Asiens hohen Gebirgen oder aus Afrikas Sandwüsten oder fruchtbaren Gegenden des Binnenlandes, wohin noch kein Europäer seinen Fuß gesetzt, strömen euch die Ausdünstungen von Vegetationen und lebenden Wesen zu, die ihr nie gekannt oder gesehen habt.

23] Der Luftzug bringt euch das Verbrauchte einer tropischen Pflanzenwelt und entladet es über euren Häuptern als Erfrischendes, Fruchtbringendes, nicht ahnend noch wissend, daß später die Dünste eures Landes in der großen Regenzeit auch zu jenen fernen Gegenden getragen werden, um dort Ströme des Segens zu bringen, aus Elementen zusammengesetzt, die dort als sichtbar unbekannt, geistig aber zum Gedeihen stets nötig waren.

24] So möget ihr erkennen, wie einfach Meine Haushaltung es anzufangen weiß, um Verbrauchtes zu beseitigen und das Nötige zu ergänzen, ebenso wie den Menschen und Tieren die mit anderen Dünsten geschwängerte Luft nach einem Regen auch andere Lebenselemente zuführt, welche sie einatmen und verarbeiten und so mit neuen Stoffen ihr Verlorenes ergänzen und ihnen den Eindruck des Neubelebens, des Erfrischens geben.

25] Die aromatischen Dünste einer Tropenwelt mußten, durch die Luft und das Licht zersetzt und verwandelt, Tausende von Meilen hereilen, um euren Blumengewächsen zu ihrem Gedeihen zu verhelfen, damit überall der Grund des Entzückens und die Anregung zur Freude in Meiner Natur vorherrsche.

26] In der nichtssagenden Form des Regens, welchen die meisten Menschen nur als Wasser betrachten, liegt so viel Geistiges, so viel Göttliches von Mir, daß, würden die Menschen nur ein wenig über alles nachdenken, was sich fast täglich vor ihren Augen abwickelt, sie erstaunen müßten, wie Ich so an alles gedacht habe,den Menschen, Tieren und selbst den Pflanzen ihr Dasein zu versüßen und zu erleichtern.

27] Aus dem einfachen Regentropfen, der schnell zur Erde fällt und dem erstaunten Auge unter günstigen Verhältnissen noch im Regenbogen die Zersetzung in die sieben Farben zeigt, wo eine jede eine andere Segensgabe auf die Erde mitbringt - aus diesem könnten sie einsehen, was Moses in seinen Büchern erzählt, daß es ein Friedenszeichen ist, war und ewig bleiben wird, weil es euch zeigt, daß selbst im fallenden Regen nur Segen, nur Liebe, aber auch geistiges Erkennen ist, für solche, die die Natur mit offenem Herzen und liebendem Gemüt aufzufassen gewohnt sind und nicht überall nur "Stoffe" oder "Elemente" und deren Wechselwirkung sehen.

28] In allem liegt etwas Geistiges, bin ja doch auch Ich ein Geist und kann daher nichts anderes geschaffen haben als eben nur Geistiges.

29] So ist auch in jedem Prozesse der sichtbaren Natur ein geistiger Grund verborgen, und nur der kann ihn begreifen, der geistig erzogen und geistig sich Mir, dem Schöpfer alles Wesenden, nähern will.

30] Wie der Regen von einer Zone der andern nur Segen und Gedeihen bringt, so sind auch "Meine Worte" nichts anderes als geistige Produkte oder Elemente Meines Ichs, die Ich in menschliche Worte geformt, den Regentropfen gleich, auf euch heruntergieße.

31] Wie der Regentropfen mit Tausenden fruchtbringender Elemente geschwängert auf eure Erde fällt, so ist "das Wort" in seiner geistigen Bedeutung, in seiner Tiefe ebenfalls voll des Segens.

32] Der Regen kommt aus fremden Ländern, und Mein Wort ebenfalls aus andern, und zwar aus höheren Regionen, wo alles in Fülle vorhanden, was zum geistigen Fortschritt nötig ist.

33] So nehmet den Regen als Segensmittel eures Gedeihens und Mein Wort als Lebenstropfen eures ewigen Lebens, damit auch sie euer Herz befruchten mögen mit dem, was dort meistens fehlt, aber in Meinem Reiche in Fülle zu haben ist, nämlich: Liebe zu Mir und euren Nächsten!

34] Wie die Zonen und Breitegrade eurer Erde wechselwirkend aneinander abgeben, was eine jede bedarf, ebenso gebet auch ihr, jedoch mit Vorsicht, euren Brüdern und Schwestern, was sie bedürfen, d. i. geistige Speise: führet auch sie dahin, wo Ich euch schon seit langer Zeit zu leiten bemüht bin, damit auch sie erkennen mögen, wie ewig die Liebe, wie tätig sie, selbst in den unschuldigsten und alltäglichsten Dingen, nur das nämliche Prinzip verfolgt, Freuden und Trost zu verbreiten, wo es nur möglich ist. Amen.


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