Gottfried Mayerhofer [03.01.1875]

An alle Heilkünstler (Heilberufe)

aus 'Heil-, Diät- und Lebenslehr-Winke', Sammlung neu-theosophischer Schriften, Nr. 48, S.001-0007, 1895, Neu-Theosophischer Verlag (J. Busch Nachf.), Bietigheim


Inhaltsübersicht:

  • Heilt 'die Natur'? [GM.NT48.001,01]
  • Was 'Gesundheit' und 'Krankheit' bedeuten [GM.NT48.001,05]
  • Was 'heilen' bedeutet [GM.NT48.001,06 ff.]
  • Gesamte Schöpfung als Materialisierung der 7 göttl. Haupteigenschaften [GM.NT48.002,03 ff.]
  • Produkte repräsentieren außer göttlichen auch höllische Eigenschaften[GM.NT48.002,10]
  • Warum Dinge verändert, aber nicht ganz vernichtet werden können [GM.NT48.003,03]
  • 'Heilen' als Ersetzen des Fehlenden in einer Organisation [GM.NT48.003,06]
  • Warum die Seele Fremdartiges, Giftiges vom Körper entfernen oder ergänzen will [GM.NT48.004,02]
  • Unwissen der Ärzte um die eigentliche Medikamentenwirkung [GM.NT48.004,04
  • Warum 'Diagnose' und 'Heilen' immer mehr oder weniger unbewußt und unvollständig erfolgen [GM.NT48.004,06]
  • Heilen als Herstellen eines gestörten Assimilations-Gleichgewichtes [GM.NT48.004,09]
  • Unwissenheit aller Heilungs-Beteiligten als Grund zur Demut [GM.NT48.005,02]
  • Einfache Grundgesetze hinter allem für geistig Sehende [GM.NT48.005,04]
  • Gesundheit durch Harmonie der göttlichen Eigenschaften in sich [GM.NT48.005,05]
  • Warum Körper und Seele mit geistigen, sanften, ergänzenden Mitteln geheilt werden sollen [GM.NT48.006,01 ff.]
  • Behandlungsziel: Herstellung des Normalzustandes eines gestörten Organismus [GM.NT48.006,04]
  • Heileraufgabe: Gestörten Grund wieder befestigen, Harmonie wieder herstellen, wo andere geistige Elemente Disharmonie hervorgebracht haben [GM.NT48.006,08]



Heilt 'die Natur'? [GM.NT48.001,01]

GM.NT48.001,01] So Viele von euch geben sich mit der Heilkunst ab, widmen derselben ihr ganzes Leben, studieren und mühen sich ab, wo am Ende - wenn ein 'Doktor' die Wahrheit reden will - er eingestehen muß, daß er nichts weiß, und daß es zu viel gesagt ist, ein künstlich aufgebautes Gebäude von Erfahrungssätzen, übertüncht mit lauter griechischen und lateinischen Namen eine 'Wissenschaft' zu nennen, von welcher man doch eigentlich überzeugt sein sollte, daß man blind vor einem Labyrinte von Fakta's steht, wozu der 'Faden Ariadne's' noch nicht gefunden ist. Denn was ist der letzte Schlußsatz, mit welchem Ärzte sich entschuldigen, wenn es nicht geht wie sie wollen? Er heißt: 'Nicht ich, sondern die Natur heilt!'

GM.NT48.001,02] Nun eben - hier sind wir bei dem angekommen, von wo aus Ich erst anfangen will, und zwar mit zwei Fragen: Erstens, was heißt 'heilen?' und zweitens, was heißt 'Natur?' denn der Satz: 'die Natur heilt' ist zwar gleich ausgesprochen, aber nicht so bald erklärt, und zwar also, daß Jedermann es fassen könnte.

GM.NT48.001,03] Hier will Ich also wieder einen Baustein zu der Grundmauer Meines Erkenntnis-Palastes hinzufügen, damit ihr wieder deutlicher merken sollet, daß, wenn ihr auch viele Wissenschaften studiert habt, ihr doch nichts wisset. Meine Gewohnheit ist und war stets, wenn Ich etwas erklären will, selbes deutlich und faßlich vor jedermanns Blicken darzulegen, wie die Überzeugung, daß 2 mal 2 vier ergibt; denn nur wenn etwas klar auseinandergesetzt ist, kann es einleuchtend für andere sein.

GM.NT48.001,04] Nun sehet, das erste Wort 'heilen', was es bedeutet und wie es gebraucht wird, wollen wir zuvor untersuchen, ehe wir an das 'wie' gehen.

Was 'Gesundheit' und 'Krankheit' bedeuten [GM.NT48.001,05]

GM.NT48.001,05] 'Gesundheit' heißt im Allgemeinen ein solcher Zustand, sei es moralisch, geistig oder körperlich, wo der normale Lebensgang aller Organe und deren Funktionen in nichts gestört ist, und der Mensch oder das Tier oder jedes lebende Wesen das Vorhandensein des einzelnen Organs nicht fühlt, oder gleichsam nicht zu sagen weiß, ob und wo es existiert. Sobald nun durch innere oder äußere Einflüsse dieser normale Zustand gestört ist, so fühlt sich das Tier oder der Mensch 'krank', in geringem Maße 'unpässlich'. In diesem Zustand geben sich Schmerzen in den verschiedenen Teilen des Körpers kund und zeigen dadurch an, daß es im ganzen Organismus des lebenden Wesens nicht so geht, wie es sein sollte.

Was 'heilen' bedeutet [GM.NT48.001,06 ff.]

GM.NT48.001,06] Diese Störung nun zu beseitigen, damit die Organe ihre Funktionen unbewußt wie früher wieder weiter führen sollen, dieses heißt man 'heilen', d.h. den Kranken von seinen Übelständen befreien. Nun, dieses Heilen geschieht, wie ihr wißt, auf verschiedene Art und nach verschiedenen Systemen, welche Ich euch anderswo deutlich erklärt habe. (s.S. 15 NT48)

GM.NT48.002,01] Nun fragt es sich aber: 'Was geschieht denn eigentlich bei jeder Heilung, sei es nach was immer für einem System?'

GM.NT48.002,02] Beim Heilen oder Entfernen von Übelständen, die den Menschen oder jedes andere lebende Wesen betreffen, sucht man durch künstlich angewandte Mittel das Bösartige zu entfernen und durch Gutes zu ersetzen, oder man sucht den eigenen Organismus des Kranken so zu reizen, daß die leidenden Organe selbst das ausscheiden, was den Heilkünstlern durch ihre Heilmittel nicht gelingen will, welches eigentlich die sogenannte Heilung durch die Natur selbst ist.

Gesamte Schöpfung als Materialisierung der 7 göttl. Haupteigenschaften [GM.NT48.002,03 ff.]

GM.NT48.002,03] Nun - um auf den Grund zu kommen, und um wie einst ein großer Krieger den gordischen Knoten auf einmal zu lösen, wollen wir diese ganze Sache von einer andern Seite betrachten, und dann dahin, wo wir stehen geblieben, zurückkehren.

GM.NT48.002,04] Seht, schon oft habe Ich euch gesagt, daß alles, was besteht, nur geistig als Hauptsache, und materiell als Nebensache zu betrachten ist. Auch hier müssen wir nicht allein die Menschen und alle lebenden Wesen, sondern das ganze geschaffene Universum von einer ganz andern Seite betrachten, um zu dem kleinen Worte 'heilen' und zu dem Satze 'die Natur heilt' mit Vorteil zurückkehren zu können.

GM.NT48.002,05] Alles Geschaffene ging aus Mir (Jesus, d. Hrsg.) hervor, und wurde durch Meinen mächtigen Willen ins Dasein gerufen. Alles, was geschaffen, ist aber nicht das Nämliche, sondern unzählbare Welten, unzählbare Geschöpfe, unzählbare Geister in allen möglichen Stufen bis in Meine nächste Nähe machen das ganze Universum aus.

GM.NT48.002,06] Alles, was geschaffen wurde, hatte und hat noch seine eigene Organisation, seine eigene Art des Entstehens, des Bestehens und des Vergehens, und des Übergehens in andere Formen.

GM.NT48.002,07] Nun fragt sich: "Aus was besteht denn alles?"

GM.NT48.002,08] Seht, schon früher, durch den Vorgänger Meines jetzigen Schreibers (J. Lorber) erklärte Ich euch Mein Ich als Wesen von sieben Geistern oder Haupt-Geistes-Eigenschaften Meines Ichs [s.JL.Ev04. und Nr. NT21 Schlüssel zur Apokalypse]; diese Eigenschaften körperlich materiell betrachtet sind eben auch die Basis alles Bestehenden; denn wie sie geistig alle Mich ausmachen, so machen einzelne von ihnen in verschiedenen Verhältnissen alle kreatürliche Welt und alle Materie aus.

GM.NT48.002,09] Die sieben Eigenschaften herausgetreten aus der Drei(faltig)einigkeit, sind also auch die Hauptsachen in der Schöpfung, welche proportionell die Individuen und Gegenstände bilden, entsprechend in Materie ausgedrückt.

Produkte repräsentieren außer göttlichen auch höllische Eigenschaften[GM.NT48.002,10]

GM.NT48.002,10] Hier kommt aber noch hinzu, daß wie zu kalt und zu warm das nämliche Produkt erzeugen, wovon man bei euch das Sprichwort hat: "die Extreme berühren sich", welches heißen will: eine jede Eigenschaft Meines Ichs kann im höchsten gesteigerten Falle, ohne weisheitliche Umsicht, in entgegengesetzte Eigenschaften sich verkehren, oder wenn Meine Attribute 'Tugenden' die entgegengesetzten 'Laster' genannt werden können, so erhellt sich also auch aus diesem, daß neben Meinen 3 oder 7 Eigenschaften als 'göttliche Eigenschaften' es ebenfalls ebensoviele höllische geben kann, welche bei der Erschaffung von materiellen und immateriellen Wesen und Gegenständen deren Verschiedenheit mitbedingen.

GM.NT48.003,01] Nun gehen wir um einen Schritt weiter und sagen ferner: Alle euch bis jetzt chemisch bekannten Elemete, sei es des Erdkörpers, der darauf lebenden Wesen, selbst des Lichtes, bis auf die von euch festgesetzten und euch unauflösbaren Elemente sind zusammengesetzt eben aus materiellen noch feineren Atomen und Elementen, die materiell teils Meine und teils die entgegengesetzten Meines Gegners repräsentieren.

GM.NT48.003,02] Ihr könnt euch auf die Entsprechungssprache nicht berufen, denn ihr verstehet sie nicht; aber seid versichert: sie existiert deswegen doch, und wird euch einst als Geister in höheren Sphären wohl verständlich werden.

Warum Dinge verändert, aber nicht ganz vernichtet werden können [GM.NT48.003,03]

GM.NT48.003,03] Wenn ihr nun einen Gegenstand oder was immer betrachtet, so müsset ihr dabei stets denken: dieses Ding oder Wesen ist zusammengesetzt aus Geistig-Gebundenem, als Materie sichtbar oder fühlbar, es enthält Elemente, die dem einen wohltuend, dem andern schadend auftreten können; es enthält geistige Eigenschaften, welche mittels anderer Prozesse, wie z.B. durch chemische, von einzelnen Eigenschaften befreit, oder welchen auch andere hinzugefügt werden können, was dann der Gegenstand oder das Wesen zu etwas Anderem macht als es früher war. Sehet, so habt ihr alle eure Prozesse der Scheidekunst erklärt; denn die Scheidekunst kann alles ändern, aber gänzlich vernichten nichts, weil Ich der Grund alles Geschaffenen, ein unendlicher ewiger Gott bin. Eure ganze Apotheke gründet sich darauf, nur hat selbe den speziellen Zweck, die Dinge so zu bereiten, daß selbe für Tiere und Menschen in Krankheitsfällen tauglich seien.

GM.NT48.003,04] Um euch alles dieses noch deutlicher zu erklären, so erinnere Ich euch an den Regenbogen, wo ihr ebenfalls aus dem weißen Lichstrahle hervorgehend zuerst die drei Grundfarben, und dann durch deren Mischung miteinander die sieben Farben erhaltet, wo ebenfalls eine jede Farbe eine andere Eigenschaft ausdrückt, und auch ein jeder Strahl chemisch zersetzt - wenn es euch möglich wäre - andere magnetische und elektrische Resultate zeigen würde. Hier ist der Lichtstrahl bloß durch Wassertropfen und prismatisches Glas gebrochen oder zerteilt erklärt; wie aber seine Eigenschaften in allen Gegenständen anders sich brechen, selbst in eurem Auge, in dessen verschiedenen Substanzen und in der Regenbogenhaut, das könnet ihr wohl bemerken; aber doch nicht beim einzigen Blick in die freie Natur enträtseln, welch komplizierter Prozeß da in eurer Organisation vorgeht, nicht zu berechnen den geistigen Eindruck auf Seele und Geist.

GM.NT48.003,05] So stehet ihr überall blind vor allem (in Bezug auf das Eigentlich-Wesentliche), und wäre es nicht 'Mein Wort', das euch manchmal den Schleier Meiner Schöpfung lüftete, ihr wüßtet noch gar nicht, was Leben ist, warum ihr lebet und was die euch umgebende Natur euch sein soll. Nun, nachdem wir genug angedeutet haben, was denn eigentlich die Bestandteile eines jeden Dinges oder lebenden Wesens sein könnten, so gehen wir wieder zu unserer ersten Frage über: Was heißt also 'heilen'?:

'Heilen' als Ersetzen des Fehlenden in einer Organisation [GM.NT48.003,06]

GM.NT48.003,06] Seht, 'heilen' heißt also nichts anderes als durch andere Mittel, die einem Kranken gegeben werden, die in ihm fehlenden Eigenschaften wieder zu ersetzen, deren Mangel seine Krankheit hervorgerufen hatte, und so den wahren Ausgleich in (seiner) Organisation wieder herzustellen. Nun, um euch einen kurzen Begriff (oder ein Ahnung des Göttlichen) von allem Geschaffenem zu machen, so will Ich euch nur sagen, daß ihr gar keine Idee - keine Vorstellung habt und je haben könnt davon, was für Elemente nur zu einer einzigen Faser eurer Nerven gehören, um selbe zu dem zu machen, was sie im Körper sein soll.

Probierender Charakter der Arzneimittel aus Mangel an Ursachenkenntnissen [GM.NT48.004,01]

GM.NT48.004,01] Eben dieses Nichtwissen bedingt beim kurzsichtigen Menschen das Probieren, er sucht zu helfen, wendet Arzneimittel an und Ich sage es euch: er weiß selbst nicht, was er dabei eigentlich tut; denn nur die Wirkungen sieht er; das 'Warum' aber kennt er nicht.

Warum die Seele Fremdartiges, Giftiges vom Körper entfernen oder ergänzen will [GM.NT48.004,02]

GM.NT48.004,02] So geschieht es auch, daß oft Mittel angewendet werden, die zerstören statt aufzubauen, oder die - wie die den Meinen entgegengesetzten Eigenschaften - als Haß, Zorn etc. in dem Organismus den Drang hervorrufen, das Fremdartige augenblicklich zu entfernen, welche im Körper und für ihn in diesem Augenblicke - als Gift anzusehen ist.

GM.NT48.004,03] Hier ist es die Natur oder das Gesetz, nach welchem jedes Individuum gebildet ist, welches - angespornt durch den Mißbrauch seiner eigenen Individualität - mit Zorn entfernt oder ergänzt, was dem Organismus im Ganzen schädlich werden könnte. -

Unwissen der Ärzte um die eigentliche Medikamentenwirkung [GM.NT48.004,04]

GM.NT48.004,04] Die einen Ärzte wollen zum Zwecke kommen, indem sie der Seele Elemente bieten, womit sie sich selbst helfen soll, dies ist wenigstens der kürzere Weg. Die anderen wollen erst den materiellen Organismus auf die Beine stellen, wo dann die Seele von selber gesund werden solle. Beide übrigens, wenn sie auch reüssieren, wissen nicht, was sie getan haben; denn sie kennen die eigentliche Wirkung ihrer Medikamente nicht, welche geistige Eigenschaften dieselben eigentlich besitzen und wie diese entweder helfend oder zerstörend doch zur Herstellung der Gesundheit beigetragen haben.

GM.NT48.004,05] Nicht ein einziges Mittel könnt ihr Mir vorführen, wo ihr Mir sagen könntet: "Ich kenne den geistigen Prozeß, welchen es im menschlichen Organismus oder in jedem einzelnen Organe hervorbringt."

Warum 'Diagnose' und 'Heilen' immer mehr oder weniger unbewußt und unvollständig erfolgen [GM.NT48.004,06]

GM.NT48.004,06] Den geistigen Prozeß euch faktisch zu zeigen, ist selbst Mir nicht möglich, jedoch ahnen könnt ihr ihn, und eben diese Ahnung genügt schon, um von der Wichtigkeit, von der Tragweite eines jeden Schrittes, welchen ihr als 'Heilande' tut, euch zu überzeugen, wie ganz eigens alles gebaut, alles gestaltet ist, und daß - wenn es euch glückt, jemanden zur Gesundheit zu verhelfen, ihr unbewußt getan habt, was ihr nie ergründen werdet; denn das klare Wissen in diesem Punkte hieße in Meine schöpferische Macht selbst einzugreifen, was endlichen (Wesen oder) Kreaturen nie möglich sein wird.

GM.NT48.004,07] So seht ihr, wie 'groß' eigentlich eure Wissenschaft hierin ist, nicht (nur,) daß ihr den Grund der Krankheiten nicht immer oder sehr selten richtig beurteilt, sondern auch die Mittel sind nicht immer die rechten, und wie selbe eigentlich geistig wirken, ist euch gänzlich unbekannt; denn dazu gehören weit feinere Gefühle und geistige Augen, um die Mängel zu erspähen, d.h. was eigentlich normaler Stand, was Überfluß von geistigen Elementen in einem Organe ist, und wie dort das Gleichgewicht wieder hergestellt werden kann!

GM.NT48.004,08] Beweise zu dem Gesagten sind die Verordnungen der Schlafwachen (Somnambulen, Medien), welche mit schärferen Sinnen begabt Dinge verordnen, sowohl für sich als für andere, die nach euren Begriffen oft dem gesunden Menschenverstande wiedersprechen und doch zur Heilung beitragen.

Heilen als Herstellen eines gestörten Assimilations-Gleichgewichtes [GM.NT48.004,09]

GM.NT48.004,09] Ihr begnügt euch höchstens mit der Schluß-Formel: "Der Arzt 'kuriert' und die Natur 'heilt'".

GM.NT48.005,01] Ja, der Arzt will helfen, und die ewigen geistigen Gesetze, welche jedem Individuum oder Wesen sein gewisses Quantum von Meinen Eigenschaften in Materie verkörpert angewiesen haben, diese Gesetze heilen, d.h. stellen am Ende ein Gleichgewicht in der Assimilation wieder her, wenn nicht der Mensch von den entgegengesetzen sieben Leidenschaften soviel verkörpert in seinem Organismus hat, daß kein Ausgleich mehr möglich, sondern das Schlechte die Oberhand gewonnen hat, was dem Verfalle oder der gänzlichen Auflösung gleich zu betrachten ist. -

Unwissenheit aller Heilungs-Beteiligten als Grund zur Demut [GM.NT48.005,02]

GM.NT48.005,02] So, Meine Kinder, sehet ihr, wie weit über den sichtbaren Elementen noch ein Zyklus unsichtbarer, unwägbarer Elemente besteht, deren verschiedene Verteilung das Entstehen, Bestehen und Verwandeln bewirkt, wenn nicht die negativen oder schlechten, ebenso feinen Substanzen - Produkte der bösen Eigenschaften -, den Prozeß der drei Stadien: Entstehung, Entwicklung und Auflösung beschleunigen, ebenso sehet ihr, wie viel Geistiges noch unter materieller Hülle verborgen liegt, wo von einem wirklichen Wissen noch lange keine Rede ist; denn der Artzt weiß nicht, was er tut, der Apotheker weiß nicht, was er zusammenmengt, und der Kranke weiß nicht, welch geistigen Prozeß das ihm Gegebene in seiner Organisation hervorbringt.

GM.NT48.005,03] Deswegen ermahne Ich euch: "Seid nicht so stolz auf euer Wissen!" Es ist nicht weit her und reicht nicht weit hin, seid bescheiden und setzet immer voraus, daß der Größte unter euch noch sehr klein vor Meinen Augen ist, wenn er nicht demütig seine Unwissenheit eingestehen will.

Einfache Grundgesetze hinter allem für geistig Sehende [GM.NT48.005,04]

GM.NT48.005,04] Es gibt noch gar vieles in Meiner Schöpfung, wo alle eure Gelehrten mit dem Verstande nichts herausfinden werden, während mit dem Herzen, mit der vertrauenden Liebe zu mir sich die geistige Sehe öffnet, und auch, wenn nicht klar sehen - doch ahnen läßt, was noch hinter dem Sichtbaren verborgen ist, und wie das alles nach und nach auf ganz einfache Prinzipien, auf ganz einfache Gesetze Meiner Liebe und Meiner Weisheit sich zurückführen läßt, die stets wirkend, doch (offen oder wenigstens verdeckt) die Hauptursachen alles Bestandes, aller Entwicklung und aller Vervollkommnung ist.

Gesundheit durch Harmonie der göttlichen Eigenschaften in sich [GM.NT48.005,05]

GM.NT48.005,05] Die Harmonie Meiner Gottes-Eigenschaften, die Einheit Meiner Dreifachheit, findet ihr in allem wieder. In den Umläufen der Planeten und Welten, in ihren Entfernungen, in den Einteilungen des menschlichen Alters, in dem materiellen und geistigen Verbande des menschlichen Wesens, in den Farben ergötzen sie euer Auge, in den Tönen erfeuen sie euer Gemüt, und erheben euch weit über die Materie hinaus; ein leises, sanftes, geistiges Rauschen ungeahnter Wonnen durchzieht die Seele, die sich diesen Eindrücken hingibt, sie weiß nicht, wie ihr ist, was ihr geschieht, sie findet keine Worte für diese Sprache, und doch versteht sie diese symbolische Deutung. Sehet dieses und mehreres liegt nur in dem Grundgesetze der harmonischen Einigkeit Meiner Eigenschaften. Wo diese vorwalten, da herrscht geistige Harmonie, geistige Gesundheit, und wo diese Geister im materiellen Körper das rechte Maß behalten, ist ebenfalls Gesundheit, der Mund spricht sie aus, das Auge zeigt es, und die ganze menschliche Gestalt als Ebenbild der Meinungen zeigt euch in harmonischen Linien das ganze Ebenmaß und die große Einigkeit von Körper, Geist und Seele, wie selbe die Dreieinigkeit Gottes im Menschen vorstellen soll.

Warum Körper und Seele mit geistigen, sanften, ergänzenden Mitteln geheilt werden sollen [GM.NT48.006,01 ff.]

GM.NT48.006,01] Der Körper soll das äußere Ebenbild einer in ihm wohnenden Seele sein, welche durch den (in ihr wohnenden) Geistfunken göttlichen Ursprungs beide veredelt und zur geistigen Würde erhoben hat, wo dann alle diese sanften und feinen Elemente des geistigen Sieben-Gestirns durchschimmernd erkennen lassen, daß keine Decke, keine Überkleidung so dicht ist, welche nicht den Adel durchblicken läßt, wenn er im Innern seinen Sitz hat.

GM.NT48.006,02] Geist ist alles (im Grunde, s. dazu besonders in Nr. 37 u. 47 Näheres), geistig baute sich die Schöpfung auf, geistig muß die Materie wieder werden, und geistig sind die geschaffenen Kreaturen, geistig können sie zwar auch erkranken, und unreif der Verwandlung entgegengehen; aber auch nur geistig geheilt werden, und zwar mit solchen Mitteln, die am meisten geistig sind und geistig wirken können.

GM.NT48.006,03] Suchet daher, ihr Heilkünstler, den geistigen Verband eines jeden Hilfesuchenden zu ergründen, suchet unter euren Mitteln die sanft-zarten, nicht die entgegengesetzten, Leidenschaften aufregenden Mittel, wie Gifte oder fremdartige Elemente des menschlichen Organismus, sondern versuchet zu erforschen, welche Bestandteile der ganzen Apotheke eueren Kranken anpassen, damit ihr nicht eine Krankheit heilt, aber durch die eingegebenen Heilmittel den Stoff zu anderen im menschlichen Körper zurücklasset.

Behandlungsziel: Herstellung des Normalzustandes eines gestörten Organismus [GM.NT48.006,04]

GM.NT48.006,04] Nicht augenblickliche Heilung zeigt die bewährte Tüchtigkeit eines Arztes - nein! sondern Herstellung eines gestörten Organismus in normalen Zustand, so daß er nicht so leicht wieder zer- und gestört werden kann; dieses sei eure Aufgabe, wozu ihr durch freiwillige Widmung berufen seid! So geht ihr mit Meinen Gesetzen Hand in Hand, euer Urteilsvermögen wird dadurch geschärft werden, besonders wenn ihr euch herbeilasset zu glauben, daß ihr wenig oder gar nichts wisset, und daß, um den Schleier der Isis zu heben, noch gar vieles entdeckt und gelernt werden muß, damit nicht der menschliche Körper samt seiner einfachen und doch sehr komplizierten Organisation ein ewiges Rätsel bleibt, weil ihr nur immer am toten Körper mehr zu lernen glaubt, und dabei die Lebenden ernst und aufmerksam zu beobachten außer acht lasset. Ich müßte ja kein Gott sein und Meine Schöpfung keine göttliche, wenn Ich von euch winzigen Kreaturen in der kurzen Spanne eures Lebensalters schon ganz durchschaut würde.

Die geistige Welt hinter allem [GM.NT48.006,05 ff.]

GM.NT48.006,05] Daß es eine andere, geistige Welt gibt, das könnet ihr bei jedem Pulsschlage des menschlichen Herzens entdecken, oder bei Untersuchung der Lebenswärme, oder bei jedem Geburtsfalle; überall leuchtet euch da ein mysteriöser Funke in ein großes Labyrinth hinein, wo - wollet ihr sehen - so manches euch zu anderen Gedanken bringen könnte.

GM.NT48.006,06] Schauet euer Gehirn an, seine Windungen, seine Bestandteile usw., und sagt Mir doch aufrichtig: wo sitzt denn der Gedanke, wo die Lebenskraft zu denken, zu schließen, wo ist der Sitz jener hohen Ideen, die ewig die einzig wahren bleiben werden, die Ideen eines Schöpfers, die Wunder der Sternenwelt, die unerschöpflichen Prachtwerke des Mikro-und Makro-Kosmos?

GM.NT48.006,07] Erhebet euren Geist hinweg vom Materiellen; denn dort findet ihr nicht Geistiges mehr, wo das Leben längst entflohen ist, wo der Pulsator, welcher durch alle Räume des (Mikrok.)Leibes-Universums Lebens verbreitet, eben stille gestanden, um neue Vorbereitungen zu neuem Leben zu beginnen.

Heileraufgabe: Gestörten Grund wieder befestigen, Harmonie wieder herstellen, wo andere geistige Elemente Disharmonie hervorgebracht haben [GM.NT48.006,08]

GM.NT48.006,08] Erhebet euren Geist! Es ist umsonst, die Welt besteht, aber sie besteht nicht so, wie ihr sie glaubet, sie besteht nach anderen Gesetzen, nach Gesetzen der Liebe und Harmonie; nicht Zufall mengt die chemischen Elemente zusammen, daß sie eure Kali's und Oxyde bilden, es ist ein ganz anderer Zug, welcher alle Elemente zu verbinden sucht zu einem harmonischen geistigen Ganzen, wozu in jedes Atom, in jede Kreatur schon bei ihrem Entstehen der Grund gelegt ist; diesen Grund zu befestigen, wenn er gestört ist, sei eure Aufgabe, diese Harmonie wieder herzustellen, wo andere geistige Elemente Disharmonie hervorgebracht haben, dieses sei euer Lebensberuf, damit das wahre, gesunde, geistige Leben wieder erblühe, welches z.B. den Menschen zum Menschen macht und ihn befähigt, seiner geistigen Mission obzuliegen, welcher ihr als Menschen nachkommen müsset, wollet ihr euer Ziel als Geister, und eueren Zweck als Ärzte erreichen, damit nicht 'der Arzt kuriere' und 'die Natur heile', sondern der Arzt 'Heiland' werde, wie Ich es bei Meinem Erdenwandel war, wo Ich zwar kranke Leiber gesund machte, aber auch desto mehr Geistiges ausstreute, Geistiges erweckte, und zum ewigen geistigen Fortschritte den ersten Impuls gegeben habe. -

GM.NT48.007,01] Hier habt ihr ein Wort zur Darnachbeachtung, leget es nicht bei Seite, es ist viel darin für den, der die ganze Bedeutung eines Wortes zu bemessen weiß, welches Ich zur Verständigung und ewigen Richtschnur gegeben habe, damit auch die größten Gelehrten doch stets eingedenk sein sollen dessen, was einst Mein Apostel Paulus sagte, als er ausrief: "All unser Wissen ist Stückwerk!" Amen.


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